Titelblatt

Malaika Winzheim: Zusammen ist man nicht allein – wie junge Menschen feiern.

Bunte Schilder, Mehlflecken auf der Straße, Störche mit Wäscheleinen und lange Kränze aus Flaschen oder Zigarettenschachteln über den Haustüren sind Zeugnisse von bestimmten Ritualen im Oldenburger Münsterland. Dahinter stecken feierliche Anlässe: ein 16. Geburtstag, ein 25. Geburtstag, die Geburt eines Kindes. Solche Lebensübergänge werden öffentlich sichtbar gemacht.

In diesem Buch werden die gängigsten regionaltypischen Handlungen und Ereignisse junger Menschen im Oldenburger Münsterland vorgestellt. Zahlreiche Fotografien und Interviews gewähren Einblicke in ihre Lebenswelten. Auf diese Weise entsteht ein vielschichtiges Bild über die Festkultur junger Menschen und ihrer Cliquen in der Region.

Mit diesem Band beginnt die Reihe „Schriften zur Alltagskultur im Oldenburger Münsterland“, die auf den Forschungen des Instituts für Kulturanthropologie des Oldenburger Münsterlandes beruht. Diese Reihe wird sich in den nächsten Jahren vielfältigen kulturwissenschaftlichen Themen der Region widmen.

Thomas Schürmann: Höfe vor der Nachfolge. Landwirtschaft und bäuerliches Selbstverständnis im Oldenburger Münsterland.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die Landwirtschaft des Oldenburger Münsterlandes zum Rückgrat einer florierenden gewerblichen Wirtschaft. Inzwischen stehen die Bauern jedoch unter wachsendem ökonomischen Druck. Zudem wird das bisherige Erfolgsmodell, eine hochintensive Landwirtschaft, in der Öffentlichkeit zusehends in Frage gestellt. Am Beispiel des Oldenburger Münsterlandes zeigt sich eine Reihe von Strukturproblemen der modernen Landwirtschaft in gedrängter Form.

Das vorliegende Buch fragt danach, wie die Bauern selbst ihre Lage sehen. In 38 offenen Interviews gaben Landwirte und ihre Familien aus dem Südoldenburger Raum Auskunft über ihre Stellung in der Gesellschaft, über Zumutungen und Glücksmomente ihres Berufes und darüber, wie sie sich der Zukunft stellen. Die gesammelten Aussagen zeigen nicht nur individuelle Wege und Schicksale; sie verweisen auch auf die Chancen und Perspektiven der ganzen Berufsgruppe.

Sina Rieken: „Wenn Theater ist, ist Theater!“ Laienschauspiel im Oldenburger Münsterland

Theaterspielen ist im Oldenburger Münsterland eine beliebte Freizeitbeschäftigung. In jeder Gemeinde der Landkreise Vechta und Cloppenburg stehen regelmäßig Laien auf der Bühne. Dabei muss zwischen Amateur- und Laientheater unterschieden werden: Ersteres widmet sich verstärkt dem künstlerischen Aspekt des Theaterspielens, bei letzterem stehen Geselligkeit und Humor im Mittelpunkt.

Das vorliegende Buch nimmt Laientheater als soziales und alltagskulturelles Phänomen in den Blick. Gespielt wird vornehmlich auf Plattdeutsch, nur wenige Gruppen bringen hochdeutsche Theaterstücke zur Aufführung. Eine Theatersaison umfasst traditionell die Herbst- und Wintermonate, die Vorbereitungen und Proben beginnen im August oder Oktober. Seit jeher ist die Unterstützung in den Gemeinden groß: Die Aufführungen gelten als wichtige Events und sind durchweg gut besucht, was ihre Bedeutung für das soziale Leben im Oldenburger Münsterland unterstreicht.

Thomas Schürmann: Im Erdbeerland. Sonderkulturen im Oldenburger Münsterland.

In der Außenwahrnehmung ist das Oldenburger Münsterland vor allem ein Schwerpunktgebiet der Intensivtierhaltung. Daneben hat jedoch auch der Anbau von Obst und Gemüse stark an Bedeutung gewonnen. Einige Erzeuger, etwa von Gemüse und Erdbeeren, zählen zu den größten ihrer Art in der Bundesrepublik. Das Buch geht der Geschichte der landwirtschaftlichen Sonderkulturen nach und rührt damit nicht zuletzt an die Frage, unter welchen Voraussetzungen der Sonderkulturanbau eine Alternative zu den klassischen landwirtschaftlichen Sparten bilden kann.

Christine Aka: Missionarinnen, Mission und Missionsunterstützung. Ordensfrauen aus dem Oldenburger Münsterland in verflochtenen Welten.

Über hundert Jahre, zwischen 1870 und 1970, reisten ca. 400 Missionarinnen aus dem Oldenburger Münsterland als Ordensfrauen diverser Kongregationen in alle Welt, um ‚Seelen zu retten‘ und ‚zu helfen‘. Sie waren dabei von einer extremen Missionsbegeisterung geprägt, die bis zum Zweiten Vatikanum vor allem in ländlichen katholischen Regionen Frauen ansprach, ihre Heimat für immer zu verlassen. Bis zu ihrem Tod standen sie jedoch in engem Kontakt zu ihrem Herkunftsraum und bildeten Netzwerke, die sie in jeder Hinsicht unterstützten.

Erstmals wird diesen verflochtenen Welten am Beispiel von privaten Quellen aus einer ganzen Region und Interviews mit noch lebenden Ordensfrauen und deren Angehörigen nachgegangen und so deutlich, wie alltäglich die Unterstützung der Arbeit der fernen Tanten und Verwandten war und zum Element einer regionalen Identität wurde.


Lucia Sunder-Plassmann, Inga Dickerhoff, Christine Aka (Hg.): Missionarinnen, Mission und Missionsunterstützung. Selbstzeugnisse und ergänzende Studien.

Reiseberichte, Briefe und Fotografien geben einen bisher kaum beachtetenn Einblick in die Lebensrealität von Missionarinnen in aller Welt. Als Ergänzungsband zu der wissenschaftlichen Aufarbeitung der verflochtenen Welten nvon Ordensfrauen aus dem Oldenburger Münsterland konzipiert, soll die Zusammenstellung von Selbstzeugnissen der Religiosen unterschiedlicher Orden und aus verschiedenen Kontinenten deren Quellenwert herausstellen.

Eine bis heute fortwirkende Unterstützung katholischer Ordensinitiativen durch den Heimatraum der Missionarinnen zeigt sich zudem in Basaren und anderen Aktionen der Spendengenerierung, und auch in der Entsendung von ‚MaZler:innen‘, jungen Menschen, die in Orden in aller Welt ein Freiwilligenjahr ableisten.